Frankfurt, Neues Leben
Wohmann vor Glitzervorhang
Wohmann vor Glitzervorhang. Sie war also wirklich da, in Frankfurt, wenige Tage vor Ostern 2011. Gabriele Wohmann, eine der erfolgreichsten deutschen Autorinnen der Nachkriegszeit. Die mit dem umfangreichsten Werk gewiss. Immer wieder habe die Tage zuvor das Telefon geläutet, sagte zur Begrüßung Ute Knie, Leiterin der Evangelischen Stadtakademie Römer9: „Kommt sie denn wirklich?“ Doch Gabriele Wohmann, die nur noch selten auftritt, hatte tatsächlich nicht nur die feste Absicht zu lesen. Sondern rauchte auch. Und zwar trotz der von ihr angestrebten kleinen Kicks der Regelübertretung höchst korrekt vor dem Eingang der Stadtakademie, wo die Besucherschlange stetig wuchs.
Gabriele Wohmann vor Glitzervorhang und vollbesetztem Saal
Die Lesung war Abschluss und Zielpunkt der von Ralph Fischer konzipierten Veranstaltungsreihe “Endstation Sehnsucht”. Im Saal eine Installation mit violettem Glitzervorhang. Ihm hatte der Frankfurter Liturgie-Experte Carsten Schwöbel den Segen gegeben. Die Farbe passe doch ideal zur Karwoche. „Alles was mit dem Tod zu tun hat, wird allgemein in Schwarz gehalten, mit Trauerflor und Trauerrand. Nicht so in der Evangelischen Stadtakademie Frankfurt. Nun las die in Darmstadt lebende Schriftstellerin vor ebenjenem violetten Glitzervorhang und vollem Saal aus ihrem neuen Buch ‚Sterben ist Mist, der Tod aber schön‘. Ihr zur Seite der Theologe Georg Magirius, der sie zu diesem Buch angeregt hat“, schreibt Andrea Diener in der Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 21. April 2011.
Positive Vorstellungen vom Tod
Und Gernot Gottwals in der Frankfurter Neuen Presse vom 23 April 2011: „Denn beide verbindet eine durchaus positive Vorstellung vom Tod – gerade, um die Leiden des Lebens und Sterbens besser ertragen zu können. Der Literaturkritiker Christoph Schröder fühlte der Schriftstellerin und ihrem Impulsgeber auf den Zahn, rund 200 Besucher beteiligten sich an dem Vortrag mit anschließender Diskussion“.
Im Himmel gibt’s kein Rauchverbot
Alltägliche Winzigkeiten und große Sehnsucht sind miteinander verstrickt, erzählte Wohmann. „Ich esse gern. Und so stelle ich mir vor, dass es im Himmel lauter Lieblingsspeisen gibt.“ Und Musik. Und das Meer. Außerdem? Genever. Die Erinnerung an den Alkohol sei gut. Vorlieb nimmt Wohmann allerdings, die mit dem Film „Entziehung“ (1973) einen ihrer größten Erfolge feierte, mit Wasser. „Das aber muss richtig sprudeln!“ Eine alles andere als lethargische Stimmung hatte auch das Publikum erfasst. Die Autorin wurde nach Lesung und Gespräch umringt. Nicht nur in Bücher, sondern auch auf die Plakate vom Kreuz-Verlag, die den Abend angekündigt hatten, schrieb sie ihren Namen. Und dann? Wohmann beendete die Lesung, wie sie sie begonnen hatte – mit einer Gauloise. Abschluss – und Vorahnung. Denn im Himmel gibt’s kein Rauchverbot. Die Fotos vom Abend stammen von Helga Thiele vom Kreuz Verlag.
Das Buch Sterben ist Mist, der Tod aber schön
Gabriele Wohmann und Georg Magirius haben das Buch “Sterben ist Mist, der Tod aber schön” im Kreuz-Verlag veröffentlicht. Das Buch mit dem Untertitel “Träume vom Himmel” hat Rolf Hartmann lektoriert. Es ist gebunden, hat 120 Seiten und kostet 14 Euro 95. Die ISBN-Nummer lautet 978-3-451-33692-8. Weitere Informationen und Pressestimmen sind hier.