Franken, Spirituelle Wanderungen
Pommes im Tal der Ahnungslosen
Im Marienmonat Mai 2011 wandern 15 evangelische Jugendliche zum katholischen Wallfahrtsort Mariabuchen im Spessart. Und landen im Tal der Ahnungslosen. Das klingt nach wenig, schärft aber gerade durch dieses Wenige die Sinne für eine ungreifbare Sphäre. Die spirituelle Wanderung der Reihe GangART und der Kirchengemeinde Seligenstadt und Mainhausen jedenfalls hat ein Ziel, das sich nicht mal so eben dingfest machen lässt: “Auf dem Weg zur Quelle”, lautet das Motto. Prompt geben Pfarrerin Regina Westphal, Jennifer Stolz, Andrea Eubel und Georg Magirius die erste Aufgabe aus. Nämlich: Ausschau halten nach Wasserstellen wie Hallenbad, Freibad, aber auch Main oder Gartenschlauch. Auf einem Waldpfad, der an einem Abgrund entlang balanciert, geht es zum Buchenbach. Nächste Aufgabe: Durchqueren mit bloßen Füßen. (Gemeint ist der Buchenbach, nicht der Main.) Niemand rutscht bei der spirituellen Mutprobe aus. Auch fängt niemand zu schwimmen an. Stattdessen tauchen jetzt alle ins Schweigen ein, der schwersten Aufgabe des Tages. Und dann folgt ja auch noch das: Die Pommes im Tal der Ahnungslosen.
Pommes im Tal der Ahnungslosen und ahnungsvolles Schauen
Eine halbe Stunde geht es am quirlenden Bach entlang zum Ziel, nach Mariabuchen. “Hier gibt es übrigens keinen Handyempfang”, sagt Peter Renoth, der Wirt vom Buchenstüble. Denn: “Ihr seid im Tal der Ahnungslosen!” Für die Stillegänger kein Schock. Gelassen bestellen die Stüble-Pilger mehrere Portionen Pommes. In der Wallfahrtskirche zünden die jungen Protestanten Kerzen an. Außerdem staunen sie über die Votivtafeln “Maria hat geholfen” und schauen ahnungsvoll in jene Regionen, in der das Unsichtbare Gestalt gewinnen kann.
Die Reihe GangART
Seit 2009 leitet Georg Magirius Spirituelle Wanderungen in der Reihe GangART. Er hat viele Wander- und Pilger-Bücher veröffentlicht. Echo hat die Reihe zum Beispiel in der FAZ, im Main Echo, dem Hit Radio FFH, der Würzburger Sonntagsblatt, dem BR. Informationen zu aktuellen Touren sind hier.