Allgemein
Der wahre Zusammenklang
Es war gewiss die Entdeckung des Abends. Zusammen aufgetreten waren sie vorher schon. Am 11.11.11 jedoch spielte das Biebesheimer Kirchentrio vor 350 Besuchern in der Evangelischen Kirche in Biebesheim am Rhein. Wenn man bedenkt, wie viele fast legendär zu nennende Zerwürfnisse es zwischen Theologen und Kirchenmusikern gibt, konnte man den Ohren kaum trauen. Was Dekantsmusikerin Gunhild Streit am Piano, Pfarrer Nico Kopf am Cello und Pfarrerin Anne-Bärbel Ruf-Körver an der Violine spielten, war furios, elegant und sanft – und der Applaus der 350 Besucher sprach: Das ist der wahre Zusammenklang.
Beschwingt und leicht
Beschwingt und leicht interpretierten sie “Smoke gets in your eyes” und “La Serenata – der Engel Lied”. Die Schriftstellerin Gabriele Wohmann, die in der Kirche zu Gast war, wurde durch dieses musikalisch-theologische Zusammenwirken trefflich gerahmt. Denn ihr Vater und ihr Großvater waren Pfarrer, ihre Tante allerdings ist Musikerin. Sie spielt beispielsweise in Wohmanns autobiographischen Roman “Bitte nicht sterben” eine klangvolle Rolle. Die Schwester der – so Literaturredakteur Tilmann Krause – “Königin der Kurzgeschichte” hat außerdem im Zürcher Kammerorchester Bratsche gespielt. Wohmann las an diesem Abend in der Evangelischen Kirche in Biebesheim aus ihrem aktuellen, mit Georg Magirius verfassten Werk “Sterben ist Mist, der Tod aber schön”. Darin bekennt sie: “Von allen Künsten ist Musik die, die nicht ganz von dieser Welt zu sein scheint. Nicht ganz irdisch.” Ein Bericht dieser Lesung mit Fotos ist hier.
Allein in der Kirche mit einem Organisten
Bachs Matthäuspassion sei für sie so phantastisch, dass sie diese kaum zu hören wage. Und zwar aus Scheu vor den dann kaum zu bändigenden Emotionen. Vor der Macht der Musik könne man sich also auch verbeugen, indem man Abstand halte. So sind für Wohmann ideale Ärzte die, die kein Cello spielen. Sie selbst wiederum spiele seit der Kindheit Klavier. Aber auch in der Passage, die sie an diesem Abend in Biebesheim las, kam zur Sprache, welche Kraft Musik entfalten kann: “In Kirchen bin ich am liebsten allein – oder mit einem Organisten, der spielen soll. Das ist der Glücksfall, wenn einer gerade Orgel übt. Das ist der wahre Zusammenklang: Bachmusik und die Kirche als Umgebung.”
Das Buch “Sterben ist Mist der Tod aber schön”
Gabriele Wohmann und Georg Magirius haben das Buch “Sterben ist Mist, der Tod aber schön” im Kreuzverlag veröffentlicht. Das Buch mit dem Untertitel “Träume vom Himmel” hat übrigens Rolf Hartmann lektoriert. Es ist gebunden, hat 120 Seiten und kostet 14 Euro 95. Die ISBN-Nummer lautet 978-3-451-33692-8. Weitere Informationen sind hier. Die Fotos stammen von Annika Schulz.