Religion und Poesie
Ein kindlich kluger Glaube
Der Kinderglaube sei die überzeugendste Form des Glaubens, hat der Schriftsteller Arnold Stadler im Deutschlandradio Kultur gesagt. (Interview lesen – Foto: © Georg Magirius) Dr. Dr. h.c. Arnold Stadler hat katholische Theologie in Freiburg und Rom studiert. Mit dem Büchnerpreis ist ihm 1999 die bedeutendste Auszeichnung innerhalb der deutschsprachigen Literatur verliehen worden. Sein neues Buch „Da steht ein grosses JA vor mir“ ist eine Meditation unter dem Kreuz. Angeregt ist sie von der Installation der Künstlerin Margaret Marquardt. Das Schauen des verhüllten Kruzifixes – das sei für ihn etwas völlig anderes als das, was die Theologen gewöhnlich antreibe: „Sie haben es nur intellektuell mit dem Glauben zu tun, meine Position ist das nicht.“ Ihn berühre eher ein kindlich kluger Glaube.
Ein kindlich kluger Glaube ist doch etwas Schönes!
Ihm gehe es nicht um Wissensakrobatik, auch nicht um Ästhetik, sondern um Wahrheit. Da höre der Abstand auf: „Ich würde mich dann doch lieber nicht unter die Theologen einreihen, wenn ich zu einer Fraktion geschlagen würde, die ihre Berechtigung aus einer Distanz zum Gegenstand bezieht. Ich habe keine Distanz.” Lieber kehre er – „intellektuell vielleicht völlig unabgesichert, vielleicht auch etwas mystisch begabt“ – zum Kinderglauben zurück. „Das ist etwas Schönes! Ich weiß nicht, wie man überhaupt etwas Abwertendes mit dem Wort Kind verbinden könnte. Das ist doch eine Auszeichnung: Kinderglaube.“
Das Gespräch mit Arnold Stadler
Deutschlandradio Kultur hat den Beitrag “Ein kindlich kluger Glaube” über Arnold Stadler am 2. November 2013 in der Sendung “Religionen” gesendet. Die Redaktion hat Philipp Gessler. Das Manuskript ist hier. Den Beitrag hören: