Abschied, Neues Leben
Endlich leben in Nürnberg
Da geschieht ihnen etwas Rechtes, wenn sie nicht schweigen. Ja, was geschieht ihnen dann? Sie lachen. Himmlisch tut es weh. Das Leben pulsiert manchmal sogar wie nie zuvor. Und wem geschieht das? Denen, die ins Grenzland von Tod und Leben geraten sind. Aber schlecht wäre es nun nicht gewesen, denken sie vielleicht im Tränenlachen, wenn es anders gekommen wäre, das Ende zum Beispiel gar kein Ende wäre. Die richtige Antwort auf den Tod? Wer könnte sie schon geben, bleibt sie doch eine Gleichung mit einer unbekannten Anzahl an Unbekannten. Und also hört der Grenzlandgänger, obwohl ihm all das Leben und Lachen nur zu recht geschieht, damit auch wieder auf. Und schweigt dann doch. Schließlich gibt es nichts, was es nicht geben dürfte. Denn der Tod befreit vom Anspruch, das Leben selbst im Tod noch ordentlich verbringen zu müssen. Stattdessen heißt es: Endlich leben in Nürnberg.
Die Themenreihe Endlich leben in Nürnberg
Prägnanter als mit diesen beiden Worten lässt sich wohl kaum beschreiben, dass in Todesnähe unversehens das Leben kommen kann. ENDlich leben: So heißt die Themeneihe der evangelischen stadtakademie nürnberg, die in Zusammenarbeit mit der Trauerhilfe Stier und der Hospizakademie Nürnberg am 26. Februar 2015 beginnt. Sie geht ins 13. Jahr und zeigt, dass eine neue Aufmerksamkeit für die letzte Station im Leben entstanden ist. „Seit einigen Jahren löst sich die Schweigsamkeit“, heißt es in der Ankündigung. Die Erinnerungs- und Trauerkultur findet neue Wege. Unbefangen und sorgfältig fragt man: Was geschieht bis zum letzten Atemzug? Wie halte ich den Verlust eines geliebten Menschen aus? Wer oder was hilft?
Über alle Fächer hinaus
Reden kann helfen. Stille kann helfen. Informationen helfen, das Wissen der Fachleute. Und auch etwas, das so widerspenstig schön sein kann, dass es sich in kein Fach platzieren lässt. So singt die Liedermacherin Anett Kuhr zur Eröffnung der Reihe: „Wenn ich mal tot bin, mach ich was ich will.“ Der Psychotherapeut und Psychoonkologe Jürgen Sepien spricht über ein Rendezvous mit dem Leben, das in Krise und Krankheit beginnt. Ein Film wird Schauende zum Sprechen bringen. Und zwar unter Leitung der Pfarrerin und Trauerbegleiterin Regine Rudert-Gehrke. Außerdem gibt es im Haus Eckstein eine Karikaturenausstellung, die den Schriftsteller und Karikaturist Tiki Küstenmacher fragen lässt: Gibt’s da was zu lachen? Schließlich spielen die Harfenistin Bettina Linck und der Schriftsteller Georg Magirius sich in der gotischen Kirche St. Jobst in sonderlichen Machtbereich hinein. Denn dieser Abend unterwandert die Endgültigkeit des Todes. Es geht um ein Träumen, das so stark ist, dass einem schon mal träumen kann, der Traum sei gar kein Traum.
Endlich leben in Nürnberg: Informationen zur Konzertlesung
Die Konzertlesung “Sein wie die Träumenden” ist am 19. März 2015 in der Kirche Sankt Jobst. Der Abend ist angeregt von Georg Magirius Buch “Sein wie die Träumenden“. Die Konzertharfe spielt Bettina Linck. Die Leitung haben Studienleiterin Susanne-Katrin Heyer und Pfarrerin Silvia Jühne. Das Foto der Kirche Sankt Jobst stammt aus Wikipedia. Plakat ist von der ev. stadtakademie unter Verwendung einer Karikatur von Barbara Henniger.
Das Buch “Sein wie die Träumenden”
Georg Magirius hat das Buch “Sein wie die Träumenden – Geschichten vom Aufstehen, Auferstehen und neuen Leben” in der Evangelischen Verlagsanstalt veröffentlicht. Es hat 160 Seiten. Annegret Grimm und Dr. Marc M. Kerling haben es lektoriert. Es kostet 12 Euro 80. Und die ISBN-Nummer lautet 978-3-374-02485-8. Weitere Informationen, Rezensionen und Pressestimmen zu Konzertlesungen aus dem Buch sind hier.