Stille
Wortlos im Watt
Der Bruch mit dem Gewohnten führt zur inneren Ruhe. Das hat der Nationalparkwattführer Wolfgang Gedat gegenüber der Evangelischen Zeitung im Norden vom 12. April 2015 gesagt. Normalerweise gilt es als Tugend, das Leben im Griff zu haben. Gedat jedoch eröffnet am Strand von Schillig seine Wanderung „Stille im Watt“, indem er dazu ermuntert, „beim Anblick der endlosen Weite den Faden zu verlieren, sich einmal gehen zu lassen.“ Der Nationalparkführer ist im ostfriesischen Horumersiel-Schillig ansässig. Das liegt auf einer Halbinsel nördlich von Wilhelmshaven. Bis zu zwanzig Touren leitet er monatlich, darunter so ungewöhnliche Angebote wie barrierfreie Wanderungen oder den Lyrikgang im Abendlicht. Beim Gehen unter dem Motto “Wortlos im Watt” sind stets bis zu zwanzig Teilnehmer dabei.
Wortlos im Watt: Meditation bei Windstärke 9
Mit Betreten des Watts werde nicht mehr geredet. Dazu gebe es Impulse, die einfach seien. “Nur wäre ich niemals selbst darauf gekommen”, sagten Teilnehmer nach der Tour. Man schließe die Augen, was zur Stärkung anderer Sinne führe. Das Gesicht werde für einige Zeit bewusst in die Sonne gehalten. Oder man schaue konzentriert auf den Horizont, achte einmal nur auf Farben oder wie sich das Wehen des Windes auf der Haut anfühlt. Dann wieder lege man sich, gehalten von einem Gefährten, schräg in den Wind. Das könne auch gelingen, wenn der Wind selbst zum Partner werde. Nämlich „bei Windstärke 9!“ halte stützt dieser einen. Der vollständige Bericht “Wortlos im Watt” von Georg Magirius in Evangelischen Zeitung im Norden ist hier. Die Redaktion hat Sven Kriszio.