Religion und Poesie
Das Ende des Unabänderlichen
Wer sich behaupten lernen will, geht zum Kampfsport. Wirkungsvoller sind Träume, gute Wünsche und Märchen. Das hat der Theologe und Schriftsteller Georg Magirius in seinem Essay „Die Kraft der guten Wünsche“ im Deutschlandfunk am 8. Mai 2016 gesagt. Die Sendung jetzt kostenfrei hören hier. Die Redaktion hat Frank-Michael Theuer. Traumhaftes könne in der Welt der Kämpfe und Debatten nichts ausrichten, heißt es oft. Dabei läutet eben dieses Träumen das Ende des Unabänderlichen ein.
Das Ende des Unabänderlichen ist nachweisbar
Denn gute Wünsche verändern die Welt! Zumindest einen Menschen, heißt es in der Sendung, die von der Harfenistin Bettina Linck musikalisch gestaltet wird. Aber wie bricht sich die Veränderung Bahn? Indem man einem Gutes sagt. „So malt man ein Bild, in das dieser hineinspaziert. In dem er Atem findet, sich erproben und ausstrecken kann.“ Die Macht des Wünschens und Fabulierens habe nachweisbare Wirkungen in der oft so genannten harten, faktengestählten, verpanzerten Realität. „Wenn dir jemand Gutes will, wächst du in das Gute hinein. Das vermeintlich Unabänderliche wird aufgebrochen.“
Das Dunkle wird nicht ausgesperrt
Sich an der Kraft guter Wünsche zu orientieren, bedeute allerdings nicht, alles nett zu finden. „Wer Wünsche hat, verschließt die Augen nicht vor Brüchen und Schieflagen. Sie sind gerade der Grund dafür, dass man auf Gutes hofft. In der Bibel jedenfalls wird das Dunkle nicht ausgesperrt.“ Deswegen sei die Bibel ein realitätsnahes Buch und eine bemerkenswerte Quelle des Wünschens. Um sie frei fließen zu lassen, komme es darauf an, „sie nicht allein mit Vernunft und distanziert zu betrachten.“ So gebe es unter Theologen „einen akademischen Übereifer, der alles Zauberhafte, Märchenhafte und erschütternd Schöne der Bibel erstickt.“ Biblische Worte entfalteten ihre Potenzialität jedoch, wenn man sie immer auch als Poesie denn als Diskussionsgegenstand verstehe. „Sie stimmen friedlich, gerade wenn man mit der Welt nicht immer zufrieden ist.“ –
Das Ende des Unabänderlichen: Informationen zur Sendung
Bettina Linck spielt im Deutschlandfunk aus Première Arabesque von Claude Debussy. Außerdem Pssacaglia g-moll von Georg Friedrich Händel, Etude de concert von Felix Godefroid und schließlich Feuilles d’attemps von Alphonse Hasselmans. Im Zentrum steht die Air aus der Orchestersuite No. 3 von Johann Sebastian Bach. Die 2016 ausgestrahlte Sendung „Die Kraft der guten Wünsche“ jetzt hören. Natalie Truchseß ist für den Ton verantortlich. Und für die Musikaufnahme der Tonmeister Robert Foede. Das Manuskript ist hier.
Informationen zum Buch “Gute Wünsche aus der Bibel”
Der Sendung “Die Kraft der guten Wünsche” ist angeregt vom Buch “Gute Wünsche aus der Bibel”. Georg Magirius hat es im Herder Verlag veröffentlicht. Es hat 64 Seiten und zahlreiche Fotos. Dr. Dietrich Voorgang hat es lektoriert. Es kostet 10 Euro. Und die ISBN-Nummer lautet 978-3-445132-871-8. Weitere Informationen und Pressestimmen sind hier.