Allgemein
Die Erotik des Glaubens
Die Kirchen in Deutschland sind erkaltet, weil sie nur noch moralische Appelle von sich geben. Sie haben keinen Eros, keine Leidenschaft und Hingabe. Das hat der Philosoph Christoph Quarch im Bayerischen Rundfunk gesagt. Und zwar in der Sendung “Die Erotik des Glaubens” von Georg Magirius vom 3. Juli 2016. Ausgangspunkt der Sendung ist der oft geäußerte Eindruck, die Kirchen in Deutschland seien müde geworden. Geachtet aber werden sie noch immer als moralische Instanz, als Institution der Nächstenliebe. Das aber sei der Grund ihrer Ermüdung, behauptet Quarch. Er war viele Jahre Programmmacher des Deutschen Evangelischen Kirchentags und er sagt: Mit moralischen Appellen erreiche man nicht das Herz. Verloren gegangen sei das Verständnis für das, wofür die Kirchen Spezialisten sein müssten: Für eine Liebe, die umfassender ist als der Aufruf zur guten Tat und die Menschen entzünden kann.
Die Erotik des Glaubens: Schmackhafte Berührungen
Nach Meinung des Philosophen ist den Kirchen ihre erotische Verwurzelung abhandengekommen. Eine Kraft, wie sie in der griechischen Mythologie der Gott Eros verkörpere und wie sie auch im Neuen Testament anzutreffen sei. Gemeint ist eine den ganzen Menschen umfassende Leidenschaft, die sich nicht machen oder fordern lässt. Stattdessen packe sie Menschen, ergreife und begeistere. Quarch hat sich vor einigen Jahren als Philosoph selbstständig gemacht. Seinen Beruf versteht er als Einladung zu einer Konversation mit dem Göttlichen. Er hat viele Bücher veröffentlicht. Und er bietet Reisen, Wanderungen und Seminare an. Sie eröffneten Räume, in denen eine schmackhafte Berührung mit dem Heiligen möglich werden könne.
Informationen zur Sendung
Die Erotik des Glaubens – Wie der Philosoph Christoph Quarch müde Kirchen wecken will. Die Sendung von Georg Magirius ist am 3. Juli 2016 im Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt worden. Das Manuskript ist hier. Für den Ton zuständig ist Natalie Truchseß. Der Sprecher ist Georg Magirius. Und die Redaktion hat Wolfgang Küpper. Das Foto stammt übrigens von Nomi Baumgartl.