Frankfurt, Religion und Poesie
Brasilianische Lieder
Wer singt, sehnt und sich freut, ruft und schreit, schaut über seine engen Grenzen hinaus. Eine andere Welt scheint dann möglich. Dorival Ristoff singt sie seit mehr als drei Jahrzehnten herbei, eine von Gott gewollte Welt. Bekannt sind seine Lieder wie „Du bist meine Zuflucht“ im deutschen Sprachraum schon lange. Nun aber liegt eine Auswahl erstmals in zwei Sprachen vor: “Brasilianische Lieder”. So kann man diese Lieder – übertragen von Friedrich Karl Barth – auch auf Deutsch musizieren und singen.
Brasilianische Lieder in Frankfurt am Main
Dorival Ristoff kam 1987 als brasilianischer Gastpfarrer in die Evangelische Kirche nach Frankfurt. Fünf Jahre wirkte er mitten in der Stadt. Rasch war er ein Geheimtipp in der abwechslungsreichen ökumenischen Landschaft der südhessischen Metropole. Anders als man das gewohnt war, brachte er seine Frömmigkeit unter die Leute. In Gottesdiensten, Jugendgruppen, Seniorenkreisen, Offenen Kirchen sang und klang es brasilianisch. Schon bald begann er ins Hessische und darüber hinaus in Deutschland zu reisen. Großartige Musiker, wie sie die Pampa zur Genüge hat, begleiteten ihn. Zusammen spielten sie Wehmut und Wut, die Passion und lichthelle Hoffnung des Glaubens in die hiesigen Verhältnisse.
Dorival Ristoff bewegt – im Sinn des Wortes
Dorival Ristoff entdeckte die Chancen, die Deutsche Evangelische Kirchentage bieten. Zu Gottes Lob und zur Menschen Klage singt, musiziert und tanzt er seine Botschaften. Junge, unvoreingenommene, zufällig zusammen gekommene Menschen erleben Kyrie und Gloria. Er bewegt sie – im Sinn des Wortes. Er reißt sie mit. Seine musikalischen Ensembles, die er Mal um Mal neu formiert, bereichern. Sie schaffen Szenen beglückender wie betroffener Gemeinschaften. Den Reichtum seiner Herkunft offenbart er in lebendigen Figuren. Sie kommen und gehen wieder heim, fahren dahin, ihrerseits beglückt und bestärkt. So scheint eine Welt in die andere, und die andere scheint wiederum in die eine.
Hunger auf Feste
Neben eigenen Kompositionen kommen auch musikalische Talente der Weiten Brasiliens zu Gehör. So bringen diese Lieder die Lust und die Last des Lebens aus einem Land herüber, das noch immer der Welt Lunge sein kann. Das Ächzen und Klagen dieses Landes bewegt, sein Hunger auf Feste berührt, kann verwandeln. Wer diese Lieder singt, spürt die Änderung am eigenen Leib: die Gegenwart neuen Seins.
Informationen zum Heft “Brasilianische Lieder”
Der Verlag Strube hat die Lieder von Dorivall Ristoff unter dem Titel “Brasilianische Lieder – Botschaften in Deutschland zu singen” veröffentlicht. Die Textübertraungen stammen von Friedrich Karl Barth. Den Einband gestaltet hat Renate Schlicht, und zwar unter Verwendung eines Fotos von Friedrich Karl Barth. Das in der Edition 7225 erschienene Heft enthält 15 Lieder und kostet 5 Euro. Inhaltsverzeichnis, Notenbeispiel, aber auch ein Klangbeispiel und Bestellmöglichkeit sind hier. Die Projektkoordination im Verlag Strube lag bei Dr. Klaus Peter Leitner.