Frankfurt
Leicht hinauf ins Freie
Weitblick, Höhe, Größe und der staunenswerte Schwund der Erdenschwere – das verspricht die Spirituelle Wanderung der Reihe GangART am 17. Oktober 2020 auf dem Berger Höhenweg in Frankfurt. – Ein Rückblick auf die Tour ist hier. – Der Schriftsteller und Theologe Georg Magirius leitet die Tour, die unter dem Motto steht: „Leicht hinauf ins Freie“. Denn der markante Anstieg auf den Berger Hang fällt infolge seiner Kürze kaum ins Gewicht gegenüber dem Freiheitsgefühl, das den Aufsteiger empfängt. Eindrücklich gebündelt zeigt sich die Frankfurter Skyline am Horizont. Außerdem sind der Henniger Turm und die Europäische Zentralbank zu sehen. Auch Hanau, der Bieberer Berg mit seinen Flutlichtmasten und der blau-transparente Auftakt von Spessart und Bergstraße. Die Gruppe bildet sich für diese Tour neu. Ein längerer Abschnitt der Tour wird bewusst schweigend gegangen.
Das Ende der Bedrückung
Die den Wanderern nahezu geschenkte Höhe des Berger Hangs reiht sich damit auf überragende Weise in Erfahrungen ein, die spirituell Suchende mit Bergen seit alters her erleben. Auf Gipfeln wohnen Götter, heißt es zuweilen. Sonderbare Erfahrung warten dort. Manchmal werden Berge wie der im Hinduismus und Buddhismus als heilig geltenden Kailash besser umrundet denn erklommen oder gar besiegt. Das jüdische Buch Schemot erzählt von einer Kraft, die schon am Fuße eines Berges auf Wanderer übergehen kann. Bei deser Kraft handle es sich um nicht weniger als das Ende der Bedrückung. Sie mache die in die Höhe Schauenden sogar zu Priesterinnnen und Königen! Was die Kraftempfänger aber nicht größenwahnsinnig werden, sondern den Respekt wachsen lässt: Denn die von Gott als geadelten Wanderer ziehen um den Gottesberg eine Todeslinie. Zu gefährlich sei es in Wolkennähe! Dennoch wagen einige den Aufstieg …
Der Sehnsucht folgen
Von dieser Option lässt sich die Spirituelle Wanderung am Berger Südhang inspirieren. Übersteigerter Todesmut ist aber keine Teilnahmebedingung. Schließlich darf auch der überwiegende Teil dieses Höhenzuges nicht betreten werden. Nur so gedeihen die in der Region als heilig geltenen Streuobstwiesen mit ihren etwa 170 Apfelsorten, die es in keinem Supermarkt zu kaufen gibt. Darunter Winterzitronenapfel, Annanasrenette oder Speierling, der dem Frankfurter Apfelwein eine gipfelgleiche Note verleiht. Außerdem leben am Hang noch viele andere Obstsorten und Orchideen. Nicht zu vergessen die Sumpfschildkröte! Sie hat ihr Refugium am Fuß des Hangs im Enkheimer Ried, wo zu Römerzeiten der Main floss. An Riedrand gibt es alte Eichen und den Nachtigallenweg, der so heißt, weil dort im Frühling tatsächlich Nachtigallen brüten. Aber auch Wendehals, Wacholderdrossel, Waldlaubsänger, Weidenmeise und Wespenbussard sind in diesen heiligen Bezirken gesichtet worden. Was bestätigt: Wer der Sehnsucht nach Flügeln und Leichtigkeit nachgehen will, ist am Berger Hang willkommen.
Leicht hinauf ins Freie: Informationen zur Tour und Anmeldung
– Ein Rückblick auf die Tour ist hier. – Die Wanderung ist kein Demonstrationszug gegen die durch die Pandemie ausgelösten Beschränkungen. Diese werden stattdessen als Möglichkeit begriffen, der Stille und dem Wunsch nach Freiheit einmal bewusst nachzugehen. Start ist am Bahnhof Mainkur. Er ist Haltestation des zwischen Bamberg und Frankfurt verkehrenden Regionalexpresses, direkt ereichbar zum Beispiel von Haßfurt, Schweinfurt, Gemünden, Aschaffenburg, Hanau, aber aus der Gegenrichtung zum Beispiel auch von Rüsselsheim. Der Bahnhof Frankfurt-Mainkur bildet auch den Endpunkt der Tour. Die Strecke beträgt knapp 10 Kilometer, die reine Gehzeit etwa 3 Stunden. Rast wird auf dem Berger Höhenrücken eingelegt. Die Teilnehmerzahl ist aufgrund des meditativen Charakters auf 12 begrenzt. Der Platz ist gebucht nach Überweisung der Teilnahmegebühr von 10 Euro. Aufgrund der Abstandsregeln, die leicht einzuhalten sind, besteht keine Maskenpflicht. Es wird bei Regen, aber auch bei Sonne gegangen.
Die Reihe GangART
GangART ist eine fortlaufende Reihe spiritueller Tagestouren durch Spessart, Odenwald, Frankfurt, Taunus, Rhön, Fränkisches Weinland, Steigerwald, Schwarzwald und Haßberge. Bei bislang 46 Touren nahmen mehr als 1000 Wanderer teil. Die Reihe findet Beachtung zum Beispiel im Reiseblatt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, im Rucksackradio des BR, in der Main Post und im Deutschlandfunk. Die Wanderung ist inspiriert von seiner Arbeit am Buch „Stilles Frankfurt“ inspiriert. Die Hessische Kultur-Stiftung fördert die Tour “Leicht hinauf ins Freie”.