Frankfurt, Stille
Die Offenbarung des Eigenen
Mit dem Buch „Stilles Frankfurt“ hat der Theologe und Schriftsteller Georg Magirius ein unverwechselbares Buch verfasst. So urteilt die Politologin und Redakteurin Antje Schrupp im EFO-Magazin vom 18. März 2021. Charakteristisch an dem Stadtführer: der Wille des Autors habe dem Buch ein Gesicht gegeben. Welcher Wille? Etwa der Machtwille, Mutwille oder Mehrheitswille? Nein. Dann vielleicht der Unwille, Debattierwille oder der Wohlwille? Nein. Stattdessen handele es sich um die Offenbarung des Eigenen. Denn der Eigenwille bestimme das Buch, das stille Plätze vorstellt, die im oft hektischen Frankfurt zur Ruhe kommen lassen können.
Die Offenbarung des Eigenen: 160 Apfelsorten
„Dreizehn solcher Orte hat Georg Magirus in seinem eigenwilligen Stadtführer ‘Stilles Frankfurt’ ausfindig gemacht. Ob Berger Hang, Fechenheimer Mainbogen oder Schwanheimer Düne, Frankfurt hat ja rundherum viel Grün zu bieten. Die kurzen bebilderten Texte bieten unterhaltsame Informationen: 160 verschiedene Apfelsorten wachsen am Berger Hang, was natürlich gar nicht wirtschaftlich ist! Die Schwanheimer Wiesen haben mit ihrer vielen Feuchtigkeit Bäume zum Aussterben gebracht! Im Chinesischen Garten pflanzte die Familie Bethmann schon vor 200 Jahren asiatische Pflanzen!“
Offenbarung des Eigenen: Ein Buch mit und ohne ich
Womöglich fragt jemand, ob nicht jedes Buch vom eigenen Willen des Autors bestimmt sein sollte, weil es sonst nicht sein Buch, sondern ein Zufluss in den auf ewiger Sparflamme köchelnden Einheitsbrei sei. So selbstverständlich aber ist das vermutlich nicht! Und natürlich lässt sich außerdem fragen, wieso Magirius‘ aktuelle Buchveröffentlichung so hervorhebenswert eigenwillig ist, obwohl er doch an keiner Stelle im Buch das Wort „ich“ verwendet. Selbst das jedoch verhindert offenbar nicht, wie sehr erkennbar wird, dass „Stilles Frankfurt“ von einem Menschen verfasst ist, der noch immer nicht aufgehört hat, ich zu sagen, selbst wenn er dieses Wort gar nicht verwendet.
Die Offenbarung des anderen
Der Paradoxien aber nicht genug. Indem Magirius so extravgant ich sagt, ohne dabei das Wort auch nur ein Mal zu schreiben, gewinnt das Buch offenbar auf eine ähnlich charakteristische Weise die Kraft, du zu sagen. Und damit eine Brücke zum ich anderer zu schlagen. Antje Schrupp wenigstens verbirgt das Eigene in ihrer Rezension nicht: „Kennen Sie das Wasserwerk Hinkelstein? Ich kannte es bisher nicht, habe aber seit kurzem fest vor, es demnächst mal zu besuchen. Man kann von der S-Bahn-Station Gateway Gardens dorthin wandern (und dann weiter zum Bahnhof Kelsterbach), und unterwegs auch noch eine imposante Goethe-Eiche bewundern. Von Ferne erinnert der Kuppelbau ein wenig an einen Tempel, und ich habe beim Spazierengehen gerne ein Ziel.”
Informationen zum Buch “Stilles Frankfurt”
Georg Magirius hat das Buch “Stilles Frankfurt – 13 Orte zum Staunen und Verweilen” im Echter Verlag veröffentlicht. Das Buch hat 85 Seiten und außerdem 73 Fotos. Es kostet 9 Euro 90 und die ISBN-Nummer lautet 978-3-429-05514-1. Thomas Häußner hat es lektoriert. Weitere Informationen, eine Leseprobe und Möglichkeiten zum Bestellen des Buches sind hier. Die Fotos stammen von (c) Georg Magirius.