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Lob der Langeweile

Lob der Langeweile - ein sich fast endlos dahinziehendes Feld bei Feuchtwangen

Der Sommer ist im Idealfall von Gleichmut, Gleichklang und Langweile geprägt. Grund genug für Georg Magirius, um ein Lob der Langeweile anzustimmen. Zu finden ist der unter der Redaktion von Stefan Seidel und Florian Riesterer enstandene Hymnus in der sächsischen Wochenzeitung “Der Sonntag” und im „Evangelischen Kirchenboten“, dem Sonntagsblatt für die Pfalz vom 24. Juli 2021.

Alles Finstere hat Ferien

Lob der Langeweile - Eine Betrachtung über die spirituelle Dimension des Sommers

Beim Sommer tue sich die christliche Theologie schwer, behauptet Magirius Zu wenig Dramatik, um zu einer diskursiven Höchstform auflaufen zu können. Also macht die Theologe im Sommer meistens Pause. Doch gerade deshalb tauge der Sommer zur Besinnung, behauptet Magirius. Eben wegen dieser Pause und der Langeweile. „Der Sommer ist unaufgeregt und souverän – dank einer endlos wirkenden und beglückenden Reizarmut. Licht ist, was zählt. Zahlen muss ich dafür nicht.”

Gott kommt ohne Unternehmensberater aus

Bei seiner Einladung zu einer Spiritualität des Pausemachens beruft Magirius sich auf Gottesbild, wie es die Bibel gleich am Anfang zeichnet. Gott arbeitee, heißt es in der Schöpfungsgeschichte, sechs Tage. Doch dann habe er seine Arbeit unterbrochen. „Er krittelt am Ergebnis seiner geleisteten Arbeit nicht herum, legt sie keiner Unternehmensberatung zur Prüfung vor. Sondern? Schaut sein Werk an und sagt: ‚Ja‘. Und außerdem: ‚Gut gemacht!‘ Nur deshalb konnte der siebte Tag anbrechen. Es kann gar nicht anders sein: es wird ein Sommertag gewesen sein.”

Der Sommer ist der Anfang der Freiheit

Auf ihn kann sich der Mensch berufen, schreibt Magirius. „Wenigstens einmal darf alles frei von Hektik sein. Und dieses Nichtstun muss ich noch nicht mal mit einem mühsam inszenierten Selbstbildnis anderen mitteilen, damit es sich real anfühlt. Denn was Gott an dem Tag tat, als er nichts tat, ist doch auch nirgendwo überliefert – oder doch? Selbst wenn es so wäre, überprüfe ich das jetzt nicht. Denn der Sommer ist der Anfang der Freiheit und das Ende des Anspruchs, alles wissen zu müssen.“