Franken
Unterwegs zum unverwechselbaren Lebkuchen
Nicht zum Aushalten!, meint Georg Magirius in der Reportage “Zu Fuß zur Weihnachtsfreude”, veröffentlicht unter der Redaktion von Sibylle Sterzik in der Berliner Wochenzeitung “Die Kirche”. “Ich zünde gern mal drinnen eine Kerze an und meditiere neben der tuckernden Heizung über den Geschmack von Lebkuchen.” Aber: “Die Sorten aus dem Supermarkt sind kaum zu unterscheiden. Als ob sich ein Land auf einen Geschmack geeinigt hätte: Durchschnitt.” Der Theologe wird zum Lebkuchenforscher. Und bricht auf im Winter. Zu Fuß! Doch die Sehnsucht nach originellem Geschmack ist stark. Seine Erfahrungen unterwegs zum unverwechselbaren Lebkuchen sind außerdem abgedruckt unter der Redaktion von Susanne Borée im Sonntagsblatt aus Bayern, unter der Redaktion von Stefan Seidel in der “Der Sonntag” (Sachsen) und unter der Redaktion von Florian Riesterer im “Kirchenboten” der Pfalz.
Achtung! Erhöhte Rutschgefahr
Magirius begibt sich auf die sogenante Traumrunde, die Marktbreit und Obernbreit verbindet. Das ist im Kitzinger Land, in Franken. Und damit in einer Landschaft, der man ein überdurchschnittliches Interesse an Lebkuchen nachsagt. Alllerdings wird Lebkuchenforscher Magirius mehrfach mit einem Schild konfrontiert: „Achtung! Naturnahe Wegstrecke. Erhöhte Rutschgefahr bei Nässe“.
Gleichmaß und Variationslust
Im Winter scheint das Gehen Ungewöhnliches vermitteln zu können. Das rutschige Umfeld an einer aussichtsreichen Kapelle oberhalb von Marktbreit ist jedoch noch nicht das Sonderbare, das ich erlebe. Auch nicht die bis ins Maintal reichenden, in ganz unterschiedliche Richtungen verlaufenden Rebenreihen, die auf faszinierende Weise ein Muster aus Gleichmaß und Variationslust bilden.
Heiligabend zur Mittagszeit
Aber dann geschieht das Besondere. Um etwas dieser Art zu erleben, bin ich aufgebrochen! Aber vorstellen oder erfinden könnte ich nie, was ich nun erfahre. Nach dem Passieren der Weinhänge bewege ich mich auf einer schier endlos wirkenden, leicht gewellten Höhenlage. Himmel und Erde scheinen sich ihrer Grenze nicht mehr sicher zu sein. Was aber nicht geschieht, weil die Sonne leuchtet. Nein, es ist diesig, fast schon düster – und das zur Mittagszeit. Ich habe den Eindruck, jeden Augenblick könnte der Abend hereinbrechen. Dadurch allerdings unterscheiden sich die Farben von Himmel und Erde nur noch so andeutungshaft, dass man dafür das Wort Nuance erfinden müsste, gäbe es das nicht schon.
Der Horizont zeigt sich nur noch leise
Der Horizont zeigt sich nur noch leise. Markant treten hingegen die Konturen der Felder hervor. Wie bei einem abstrakten Gemälde sind da nur noch wenige große Flächen. Ich will nicht weiter, bleibe stehen. Bewege mich nicht, schaue nur. Fest stehe ich auf dem Boden. Doch die Erdenschwere beginnt sich zu verlieren. Zwischen Oben und Unten kann ich nicht mehr sicher unterscheiden. Das allerdings macht kein weiteres Warnschild nötig: „Achtung! Schwindelgefahr.“ Denn die Schwerelosigkeit macht mir keine Angst. Stattdessen erlebe ich in aller Stille, wovon so viele Weihnachtslieder singen: Die Leichtigkeit des Himmels hat sich entschlossen, sich der Erde mitzuteilen.
Am Ziel
Die Leichtigkeit des Himmels auf der Erde erfahren, das bedeutet für den Weihnachtsfoscher und Lebkuchenanalytiker Magirius außerdem ganz konkret: Er findet ihn schließlich, den unverwechselbaren Lebkuchengeschmack. Und zwar in Obernbreit, wo er die Bäckerei und Konditorei Pröschel entdeckt. Was genau Magirius dort erfährt, lässt sich in der Reportage aus dem Advent 2021 hier lesen.
Weitere Adventsziele in Franken
Die Reportage “Zu Fuß zur Weihnachtsfreude” ist inspiriert vom Buch „Stilles Franken. 24 Adventsorte“. Georg Magirius hat es im Würzburger Echter Verlag veröffentlicht. Es hat 111 Seiten und viele farbige Abbildungen und kostet 12 Euro. Thomas Häußner und Melanie Zeuß haben das Buch lektoriert. Die ISBN-Nummer lautet 978-3-429-05670-4. Weitere Informationen, Leseprobe und Bestellmöglichkeit sind hier. Die Fotos von Obernbreit stammen aus dem Buch. Die Rechte liegen bei Georg Magirius.