Abschied, Biblisches
Aufstand gegen den Ernst
Das Lachen sei ein Aufstand gegen den Ernst. Und könne Amtskirchen entmachten, schreibt der Chefredakteur Ralf Julke am 29. März 2022 in der Leipziger Zeitung. Bis heute gebe es in der Institution Kirche Obere und damit logischer Weise auch Untere. Die Aufgabe der Oberen bestehe nicht zuletzt darin, die Unteren “zu bevormunden und über eine autoritäre Moral klein zu halten.“ Die Unteren sollen möglichst folgsam und demütig werden, am besten wie Schafe. Wenn das Schaf jedoch neugierig den Kopf hebt, werde eine auf Hierarchie gebaute Kirche machtlos.
Lachen und Lieben
Und wenn der Mensch zu fragen beginnt und selbständig in der Bibel liest, könne Erstaunliches zutage treten. Dass der Glaube an Gott zum Beispiel nichts mit Angst, Beklemmung, Schuldgefühlen zu tun haben muss. Sondern? Mit Freiheit, Lachen, Lust, leidenschaftlicher Liebe und Ermutigung. Ralf Julke verweist bei seinen Überlegungen auf Martin Luther, Fabian Vogt, Jesus von Nazareth und den Theologen, Schriftsteller und Wandersmann Georg Magirius und sein aktuelles Buch „Meine Bibel“, in dem “er jene Momente zeigt, die das alte Buch der Bücher bis heute mit dem wirklichen Leben der Menschen verbindet.“
Den Kopf heben
„Denn Religion kommt ja nicht aus dem Nichts. Und auch wenn machtbesessene Männer sie oft genug dazu benutzten, daraus Machthierarchien zu konstruieren, erzählt ja selbst die Jesus-Geschichte davon, dass es gerade um das Gegenteil geht: um die Ermutigung der niedergedrückten Menschen zum Leben, zur Liebe, zur Freude. Georg Magirius hat lauter solche Grundbeziehungen des Menschen zu seinem Leben und zur Welt in den Kapiteln seines kleinen Breviers gesammelt, in denen er erläutert, welche Stellen in der Bibel ihm dabei Mut und Trost und Zuversicht gegeben haben. Und ihn ermutigt zu haben, jeden Tag wieder mit erhobenem Haupt in die Welt zu treten.“ Ralf Julke, Leipziger Zeitung
Ermutigung zum aufrechten Gang
So gehe es in seinem Brevier etwa ums Lachen, das Magirius als einen Weg zu Gott und als Aufstand gegen den Ernst bezeichnet. Und das, wo sein Pfarrer aus Kindheitstagen das Lachen in der Kirche verbieten wollte! An anderer Stelle gehe es um Gipfelglück, das anrege, „sich nicht einschüchtern und kleinmachen“zu lassen. Die Bibel ist für Magirius ein Buch, das in den Händen der Mächtigen alt aussieht. Unter den Eingeschüchterten und Verschreckten allerdings entfalte es eine subversive Kraft, weil man in ihr „Ermutigung finden kann zum aufrechten Gang“.
Aufstand gegen den Ernst: Meine Bibel
Georg Magirius hat das Buch „Meine Bibel“ im Coppenrath Verlag veröffentlicht. Es hat 160 Seiten, farbige Illustrationen von Marie zu Dohna und außerdem ein goldendes Lesebändchen. Es ist gebunden und kostet 14 Euro. Ursula Heeke hat es lektoriert. Die ISBN-Nummer lautet 978-3-649-64106-3. Weitere Informationen, Pressestimmen und außerdem eine Leseprobe sind hier.