Franken

Mut und Feingefühl

Thomas Häußner - die Rechte am Foto liegen beim beim (c) Echter Verlag.

Thomas Häußner ist am 27. Februar 2023 im Alter von 63 Jahren gestorben, hat der Echter Verlag mitgeteilt. Er war langjähriger Geschäftsführer des in Würzburg ansässigen Verlages, der theologische und spirituelle Literatur, außerdem Bücher über Franken verlegt. Seit 1994 war er für den Verlag tätig, zunächst als Werbeleiter, später als Verlagsleiter, seit 2000 als Geschäftsführer. Darüber hinaus stand er unter anderem mehrere Jahre der „Verlagsgruppe Engagement“ vor, einer Arbeits- und Interessensgemeinschaft deutschsprachiger katholischer Verlage. Direktheit und Respekt, Ausgleich und Entscheidungsfreude, Mut und Feingefühl – das waren für ihn keine Widersprüche

Mut zu weißen Seiten

Der Verleger ließ unkonventionelle Sichtweisen nicht nur zu, sondern förderte sie. Dazu gehörte, denen eine Stimme zu geben, die Hilfe benötigen. So kommen etwa in dem von ihm ins Verlagsprogramm genommenen Buch “Stumme Schreie” die seelischen Leiden durch Migration zur Sprache. Außerdem geht der vielfach aufgelegte Titel “Christliches in der AfD” auf ihn und den langjährigen Verlagslektor Heribert Handwerk zurück. Dabei handelt es sich allerdings um kein Buch, sondern um ein Büchlein. Denn viel sei nicht zu finden gewesen, sagte Häußner auf die Nachfragen der Presse. Genau genommen: nichts. Neben der in einem Satz formulierten Fehlanzeige besteht das Buch aus nichts Anderem als weißen Seiten.

Wallfahrer

Thomas Häußner trat auch selbst als Autor in Erscheinung. So stammen von ihm etwa die Titel “Das kleine Buch vom Wein”, “Fränkische Küchenschätze” und “Heilige in Franken”. Überdies hat er eine spirituelle Franken-Wanderbuch-Reihe angeregt, bei der er die Kreativität der Autoren nicht nur mit Rat, sondern auch mit Küchenschätzen zur Entfaltung brachte. Zu den Titeln der Reihe gehören etwa “Frischer Wind auf alten Wegen”, “Mystische Orte”, “Stilles Franken” und “Frankenfreude”. Inspiriert war seine Arbeit von einem tief gegründeten, freundlich gesinnten und sich nicht in Förmlichkeiten versteckenden Glauben. Als Anhänger des 1. FC Nürnberg initiierte er das Buch “Franken am Ball” oder auch “Die Fußball-Apotheke”. Außerdem regte er die Wallfahrt zur Heiligen Pille an. Bei diesem fröhlichen, aber nicht nur unernst gemeinten Aufbruch handelte es sich um eine Pilgerreise am letzten Spieltag der 50. Bundesligasaison ins Frankenstadion.