Biblisches, Religion und Poesie

Die Grundlage des Hoffens

Bettina Linck - Foto von Bernd Hentschel

Die Welt der Träume ist die Grundlage des Hoffens. Das behauptet Georg Magirius in seiner Sendung “Die Tatkraft der Träumer – Über die Nacht als Hoffnungsgrund” im Hessischen Rundfunk. Zu hören ist die Sendung der Reihe “Camino” jetzt in der ARD-Audiothek. Es sprechen Christian Klischat und Viola Pobitschka, die Redaktion hat Dr. Lothar Bauerochse. Das Produktionsmanagement liegt bei Maria Anna Bopp.

Die Grundlage des Hoffens - Christian Klischat - Foto von Steffi Henn - (c) www.christianklischat.de
Christian Klischat. Foto: Steffi Henn – (c) www.christianklischat.de

Erzählen statt Marschieren

Bei aller Aufmerksamkeit fürs Träumen berücksichtigt die Sendung die Skepsis gegenüber der Welt der Bilder und der Fantasie. Träume sind Schäume, sagt der Volksmund. Und ein Kind, das verträumt genannt wird, darf das kaum als Kompliment verstehen. Eher ist das ein Hinweis, stärker aufzutreten oder auch mal aufzustampfen. Nur kennen die Alphatiere und Tatmenschen, die kraftvoll durch die Welt marschieren, Wege aus Krisen? Eher scheinen sie an Krisen nicht ganz unschuldig zu sein. In den Religionen genießt das Träumen hingegen eine oft hohe Anerkennung.

Die Grundlage des Hoffens

Ein Stein als Kopfkissen

Träumer gehen überraschende Lösungswege. Dabei wird die Hoffnung gerade in der Nacht geboren, inmitten krisenhafter Situationen, erzählen die biblischen Schriften. So widerfährt Jakob ein Traum, der zu den berühmtesten der Menscheit gehört: Er ist auf der Flucht, sein Kopf liegt auf keinem Kissen, sondern an einem Stein. Und er sieht Engel, die zwischen Himmel und Erde hin- und herspazieren. Sind die Zeiten, in denen der Mensch untätig ist, am Ende gar die Grundlage des Hoffens? Darauf deuten neuere wissenschaftliche Erkenntnisse hin: Ihnen zufolge handelt es sich beim Träumen um eine Realität, die grundlegender und stärker als die Welt des Wachseins ist. Wer sich also um die Welt der Träume kümmert, findet Wege aus der Ohnmacht.

Die Grundlage des Hoffens - Viola Pobitschka - Rechte: www.violapobitschka.com
Viola Pobitschka – (c) www.violapobitschka.com

Steh auf!

Durchflochten ist das Stück von den Traumerfahrungen des Josef von Nazareth, wie sie Heinrich Schütz in seiner Weihnachtshistorie nach den Worten des Evangelisten Matthäus energisch wiederkehrend zu Gehör bringt: “Stehe auf, Josef, stehe auf!” Außerdem treten die über das Wachen hinausreichenden Gedanken der Sendung in Dialog mit Kompositionen für Harfe von Germaine Tailleferre, Giovanni Battista Pescetti und Felix Godefroid, interpretiert von Bettina Linck. Visionäre Worte des Propheten Jesaja ertönen, denen Georg Friedrich Händel im “Messias” Melodie verliehen hat. Schließlich ist das über viele Jahre meist gespielte Lied der Welt zu hören, dessen Entstehung trotz seines Titels “Yesterday” zukunftsweisend ist. Denn die Melodie fand der Komponist im Schlaf.

Die Fotos stammen von Steffi Henn, www.violapobitschka.com, Kranich17 und Bernd Hentschel. Die Sendung vom 10. 12. 23 ist in der ARD-Audiothek kostenfrei hörbar.