Liebesgeschichten

Wortbrücke

Wortbrücke - Foto von Chraecker, Pixabay

Der erste Laut am Tag gleicht einer Verbindung zur anderen Seite, ist eine Wortbrücke. Das hat Georg Magirius im Bayerischen Rundfunk am 20. Januar 2024 in der Reihe “Gedanken zum Tag” auf BR1 und BR2 gesagt, nachzulesen hier. Das Produktionsmanagement hat Ingrid Schillinger, die Redaktion Sabine Winter.

Ein Mund geht auf

Es mag banal erscheinen, für mich ist es ein Wunder: Der Mensch kann den Mund aufmachen! Besonders ist der erste Laut am Tag. Zunächst ist nichts zu hören. Bleibt der andere stumm?, denke ich manchmal. Oder: Finde ich selbst aus mir heraus: Dann aber: das erste Wort.

Georg Magirius, Gedanken zum Tag im BR lesen

Räuspern

Oft sei das gar kein Wort im herkömmlichen Sinn. Sondern ein Räuspern, lautes Gähnen oder leises Stöhnen, was morgens gar nicht selten ist. Manchmal ist es auch eim standardisierter Guten-Morgen-Gruß, der doch auf immer neue Weise das abenteuerliche Gepräge eines ersten Mals anstimmt. All das sei mehr als Schweigen, nämlich ein Verbindungssteg in eine andere Welt.

Klang

Manchmal allerdings zweifle ich am Sinn des Redens. Können Worte überhaupt den oft gewaltigen Graben zwischen Menschen überbrücken? Verletzen sie nicht viel zu oft und führen zu Missverständnissen? Und was zählt schon eine Stimme? Aber diese Fragen schwinden wie die Dunkelheit, wenn der Tag anbricht. Ein Mund geht auf. Ich werde angesprochen. Es ist kein Nein. Ich höre es als ein Ja zum Leben. Manchmal sagt jemand meinen Namen. Es klingt schön, ich klinge schön.

Georg Magirius, Gedanken zum Tag

24 Inspirationen

Die vollständigen Gedanken zum Tag sind hier. Angeregt sind sie vom Buch “Einfach freuen. 24 Momente gegen die Rastlosigkeit”. Magirius hat es im Würzburger Echter Verlag veröffentlicht, lektoriert von Thomas Häußner. Weitere Informationen dazu hier. Das Foto stammt von Chraecker von Pixabay.