Neues Leben

Per Sesselkatapult ins Licht

Viele suchen ihr Glück im Wohnzimmer. Wichtig dabei sind Sessel und Sofa, die schon einmal einige tausend oder gar zehntausend Euro kosten. Allerdings kann man sich auch außerhalb des Wohnzimmers per Sesselkatapult ins Licht bugsieren, behauptet Georg Magirius im Bayerischen Rundfunk in der Reihe Gedanken zum Tag vom 31. Mai 2024. Die Redaktion hat Tilmann Kleinjung. Hörbar sind die Gedanken, gesprochen von Schauspieler Stefan Merki. Das Produktionsmanagement liegt bei Ingrid Schillinger. Das vollständige Manuskript ist hier. Unter einem Sesselkatapult versteht Magirius keine der handelsüblichen Sitzgelegenheiten mit integrierter Aufstehhilfe. Stattdessen meint er den Aufenthalt in einem Kinosessel oder im Theater.

Ein Gong ertönt

Im Theater empfängt mich Teppichboden, im Kino sitzt man im gepolsterten Sessel. Aber es nicht wie im Wohnzimmer. Denn die Blicke aller gehen in eine Richtung. Ein Gong ertönt. Türen schließen. Die Spannung knistert. Und tatsächlich: Manche sind so aufgeregt, dass sie gut hörbar ein Bonbon auswickeln, um ihre Stimmbänder zu beruhigen.

Das Unterträgliche ist schön

Die Stimmung, kurz bevor es beginnt, ist laut Magirius das Entscheidende für den Transfer ins Glück. Das Licht erlischt. Es ist kaum zu ertragen. Aber dieses beinahe Unerträgliche sei das Schöne. Gleich. Aber – nichts zu sehen. Und dann? Der Vorhang öffnet sich. Und der erste Augenblick sei nichts als Staunen. Alles Licht! Der Besucher sitzt noch immer im Sessel. Nur scheint dieser die Kraft haben, für einen fantastischen Ortswechsel zu sorgen. Denn dank der Augen befindet man sich in einem noch nie da gewesenen Bild, selbst wenn es nichts Spektakuläres sein sollte.  Daraus folgert Magirius: Der Vorhang zum Neuen lässt sich nicht nur in festlichster Umgebung entdecken.

Der Anbruch eines neuen Tages

Es kann auch die Tür sein, kurz bevor ich das Gasthaus betrete. Oder eine Jalousie, ein Rollo, ein Vorhang oder Laden, der morgens den Blick freigibt. Alles bekannt? Nein: Es zeigt sich der Anbruch eines neuen Tages.

Georg Magirius, Gedanken zum Tag, Bayerischer Rundfunk

Informationen zum Buch „Einfach freuen“

Die Gedanken zum Tag sind angeregt vom Buch „Einfach freuen – 24 Momente gegen die Rastlosigkeit“. Georg Magirius hat es unter dem Lektorat von Thomas Häußner im Würzburger Echter Verlag veröffentlicht. Weitere Informationen und eine Leseprobe sind hier. Foto (c): Sabine Lange (Hamburg).