Liebesgeschichten

Paartherapie in 2 Minuten

Paartherapie in 2 Minuten - gemeint ist nicht die Entsorgung des Partners, sondern des Müllbeutels - Foto: Congersdesign

Eine Paartherapie, die gerade einmal 2 Minuten dauert, hat Georg Magirius im Bayerischen Rundfunk vorgestellt. Und zwar am 31. August 2024 in der Reihe “Gedanken zum Tag” auf BR1 und auf BR2. Als Podcast hier hörbar, das vollständige Manuskript ist hier. Die Redaktion hat Sabine Winter, das Produktionsmanagement liegt bei Ingrid Schillinger. Der entscheidende Kniff: Was zur Krise führt, ist zugleich der Lösungsweg. Weniger kompliziert gesagt, nämlich mit einem Wort: Gemeint ist der – Mülleimer. Womit allerdings nicht der Rauswurf oder gar Einwurf des Partners gemeint ist.

Du oder ich?

„Du oder ich?“ An der Frage, wer den Müll rausbringt, sollen schon Ehen gescheitert sein. Wohl deshalb taucht die Frage beim beliebten Übereinstimmungsspiel auf Hochzeiten auf: Ohne sich verständigen zu können, sollen Braut und Bräutigam jeweils bekennen, wer den Müll häufiger rausbringt.

Gedanken zum Tag, Bayerischer Rundfunk

Der Lösungsweg

Was sich schon in kurzer Zeit an Unbrauchbarem und Belastendem ansammelt, ist zum Staunen. Noch staunenswerter allerdings ist, wie lange es oft dauert, bis der Lösungsweg eingeschlagen ist. „Gerade jetzt passt es überhaupt nicht!“, bekennt so mancher. Und stopft neuen Abfall in den schon ziemlich vollen Eimer in der Küche. Doch wie der Mensch die Sache dreht und wendet oder drückt und presst: Sich um Unangenehmes zu kümmern, ist unausweichlich. Dabei sei der je nach Mülltonnenstellplatz etwa zwei Minuten dauernde Beuteltransport hilfreich für einen selbst und das Zusammenleben. Und er lässt darüber hinaus auch noch die Erfüllung einer Ursehnsucht erfahren.

Die Feier des Lichts

Genau in dem Augenblick, da ich mir den Beutel endlich schnappe, überfällt mich eine tiefe Ruhe. Schwer wiegt der Beutel in der Hand, doch freue ich mich auf das Ende der Beschwernis. Zuerst jedoch folgt der Sprung ins kalte Wasser: So fühlt es sich an, ohne Anorak, Mütze und Schal nach draußen zu kommen. Ich ziehe die Schultern hoch. Tonnendeckel auf! Und jetzt? Hinab das Ding. Der Beutel fällt und dann der Deckel zu. Meine Hände sind frei und ich erleichtert. Das allerdings ist noch nicht der volle Genuss. Denn jetzt erlebe ich, wie es nach Hause geht. Wenn es dunkel ist, feiert der Türspalt das Licht. Die wiedergefundene Wärme umrauscht mich wie eine heiße Dusche. Angekommen.

Georg Magirius, Gedanken zum Tag, Bayerischer Rundfunk

23 weitere Lösungswege

Der Text ist anregeregt vom Buch “Einfach freuen – 24 Momente gegen die Rastlosigkeit”. Georg Magirius hat die 24 verblüffenden Antworten auf große Fragen unter dem Lektorat von Thomas Häußner im Echter Verlag veröffentlicht. Weitere Informationen dazu hier. Das Foto des Beitrags stammt von Congersdesign.