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Da sein und segnen

Oliver Hechler - da sein und segnen - Erziehungswissenschaftler und Psychotherapeut

Pfarrerinnen und Pfarrer entwerten sich selbst, wenn sie sich schämen von Gott zu reden. Das sagt der Philosoph, Psychotherapeut und Würzburger Erziehungswissenschaftler Oliver Hechler im Hessischen Rundfunk am 23. Februar 2025 in der Sendung “‘Gott ist nicht nur ein Wohlfühlfaktor’ – Was der Gottesglaube bedeutet” von Georg Magirius. Laut Hechler muss die Kirche nun einmal Trost spenden, da sein und segnen. Er erlebe allerdings, wie man sich in der Kirche fast schon scheue, die eigene Funktion zu erfüllen.

Anerkennen

Er habe in Beratungsgesprächen oder Therapiesitzungen den Eindruck, dass die Sehnsucht nach Segen wachse. Er bemerke sie als Wunsch, auch mit seinen Fehlern wohlwollend angesehen und nicht sofort auf den Weg der Besserung getrieben zu werden. Es gebe ein tiefes Bedürfnis des Menschen, in seiner ganzen Zerissenheit, Not und seinem So-Sein anerkannt zu sein.

Aufrichten

Von Gott zu sprechen und für Menschen in Not da zu sein, bedeute allerdings nicht alles zu wissen oder es gar besser zu wissen. Es gehe um ein Begleiten. Darum, Menschen mit Blicken nicht darniederzuhalten, sondern aufzurichten. Die Sendung der Reihe “Camino – Religionen auf dem Weg” geht dem Verdacht nach, dass es eine neue Sehnsucht nach der uralten Gottesfrage gebe. Nur zeige sie sich nicht in Lehren und Belehrungen von oben herab, sondern als tastendes Suchen nach einem Geheimnis, das unverfügbar sei.

Die Sendung mit Oliver Hechler, Stefan Seidel und Egbert Ballhorn als Podcast jetzt hier hören. Die Redaktion hat Dr. Lothar Bauerochse. Die Klangcollagen am Anfang und Ende der Sendung hat das Tonstuadio der Heilspraxis in Frankfurt unter Leitung von Georg Magirius gemischt, die Regie des Features hat Sabine Kienhöfer. Foto (c) Universität Würzburg.