Franken, Neues Leben

Was keiner wagt

Wer sich besinnt, findet Mut zu wagen, was keiner wagt. Das hat Stefan Weigand, Vorsitzender des Heimat- und Museumsverein Elsenfeld, im Interview für die Sendung „Trimm-dich-Pfade für die Seele“ des Bayerischen Rundfunk gesagt. Die Reportage sendet der BR am 4. Mai 2025 von 8.10 bis 8.35 Uhr auf Bayern2. Weigand hat mit anderen den Rück-Besinnungsweg in Rück-Schippach bei Aschaffenburg initiiert. Der Weg stellt grundlegende menschliche Werte vor, indem er Naturerfahrung, Texte und Kunst verbindet.

Was sonst keiner wagt: Aus dem Interview für die Reportage “Trimm-dich-Pfade für die Seele” (BR)

Mut zum Nicht-Verstehen

Eine Station ist dem Mut gewidmet. Die Skulptur aus Keramik stammt von Karin Laumeister aus Wörth am Main. Als konservativer Mensch tue er sich mit moderner Kunst schwer, sagt Weigand. Jedoch:

Das Projekt hat mir wirklich weitergeholfen. Denn gerade an dieser Station gibt es interessante Gespräche, weil sich jeder etwas anderes unter der Skulptur vorstellt. Der eine zerreißt es, der andere sagt: Mensch, wie toll! Der eine stellt sich genau das vor, der andere sagt: Man sieht, das könnte das sein. Es wird diskutiert. Und das ist Sinn des Weges, dass man sich unterhält und Mut hat zum Gespräch. Auch dazu, einzugestehen, es vielleicht nicht zu verstehen. (Stefan Weigand)

“Oben wird es immer kräftiger”

Die Autorin Christel Sakalow ist die gewiss beste Kennerin kurzer meditativ-thematischer Wege in Bayern. Sie stellt den Rück-Besinnungsweg in ihrem Buch „Kurze Auszeiten für Leib und Seele“ vor.

Ich musste lange überlegen, was ich darin sehe. Und ich sehe, dass sich etwas entwickelt. Unten ist es noch schmal und oben wird es immer kräftiger, steigt nach oben, so eine Kraft. Kraft kann ich schon erkennen. Dass da Energie und Kraft ausgedrückt werden sollen. Für mich ist es fast wie ein Torso, der dann oben nicht mehr existiert, der nach oben strebt. (Christel Sakalow)

Neues denken

Die Abstraktheit der Skulptur von Karin Laumeister sieht Sakalow als Vorteil an, gerade wenn man mit mehreren Personen unterwegs sei. „Das ist das Spannende, dass man sich mitteilt. Plötzlich bekommt man eine andere Idee, weil jemand noch etwas völlig anderes darin sieht als man selbst.“ Heinz Linduschka, der mit Marga Hartig die Ursprungs-Idee zum Rück-Besinnungsweg entwickelte, hat für die Station einen Text von Goethe ausgewählt.

Was keiner wagt,

das sollt ihr wagen,

was keiner sagt,

das sagt heraus.

Was keiner denkt,

das wagt zu denken,

was keiner anfängt,

das führt aus.

(Johann Wolfgang von Goethe)

Termin der Sendung “Trimm-dich-Pfade für die Seele”

Die Sendung “Trimm-dich-Pfade für die Seele” ist im Bayerischen Rundfunk am 4. Mai 2025 um 8.10 Uhr auf BR2 zu hören. Außerdem ab 9.05 auf BR-Heimat. Ab 2. Mai ist sie als Podcast kostenfrei in der ARD-Audiothek zu hören, der Link dorthin findet sich dann hier. Die Redaktion hat Dr. Matthias Morgenroth, die Regie Sabine Kienhöfer. Gena Blich und Ingrid Schillinger sind zuständig für das Produktionsmanagement.